Das Ziel
„It needs a village to educate children“
Entsprechend dem afrikanischen Sprichwort: "Es braucht eine ganze Gemeinde, um Kinder zu erziehen" werden mit „b.free“ neue Wege der kommunalen Alkoholprävention eingeschlagen.
Prävention – und hier speziell die Alkoholprävention bei Jugendlichen – kann nicht einfach nur an Fachstellen delegiert werden. Prävention geht alle an. Der Schwerpunkt des Projekts wird deshalb auf die synergetische Kraft vieler Multiplikatoren wie Schulen, Lehrer, Elternvertreter, Vereine, Kirchen, Kommunen, Einzelhandel, Tankstellen, Polizei und Verbände gelegt.
In Form von „Runden Tischen“ sollen Leitbilder im Umgang mit Jugendlichen speziell für deren Trinkverhalten und Trinkrituale entwickelt und verbindlich umgesetzt werden. Diese „Runden Tische“ in den Städten und Gemeinden werden durch die Präventionsfachkräfte aller Suchtberatungsstellen und die kommunalen Jugendpflegern aufgebaut und fachlich begleitet. Im Rahmen der entstehenden lokalen Netzwerke werden Maßnahmen und Aktivitäten entwickelt, die zur Diskussion und Meinungsbildung über Sucht und Suchtverhalten beitragen sollen. Tages- und Wochenzeitungen, Radio, Fernsehen und die regionalen Kinos unterstützen die Kommunikation.
Das Problem
Trinkkultur Jugendlicher
Alle Anstrengungen zur Eindämmung der besorgniserregenden Trinkkultur Jugendlicher blieben bisher ohne nachhaltige Wirkung. Trotz massenmedialer Aufklärungskampagnen und vielen erhobenen Zeigefingern von Eltern sinkt das Einstiegsalter immer weiter. Peppig aufgemachte, süße Getränke mit hohem Alkoholgehalt sind bei Jugendlichen beliebt. Die Trinkmengen steigen, alkoholbedingte Vorfälle nehmen immer mehr zu. Politik, Lehrer, Eltern und die Fachverbände reagieren mit Ohnmacht und Ratlosigkeit.
Auf der einen Seite eine wächst die konsumorientierte Spaßgesellschaft, in der viele Jugendliche von Zukunfts-, Schul- und Berufsängste geprägt sind. Auf der anderen Seite fühlen sich immer mehr Eltern und Lehrer in Erziehungsfragen überfordert und sehen sich mit dem Problem der meist unproblematischen Verfügbarkeit und Zugänglichkeit zu Alkohol konfrontiert. Dieses Spannungsfeld scheint Teil und Ursache eines Problems, das jenseits der Betroffenheit Einzelner und deren Familien zunehmend die ganze Gesellschaft betrifft: Gesundheitliche und finanzielle Langzeitschäden sind vorprogrammiert. Die Kosten für alkoholbedingte Arbeitsausfälle, Überschuldung und Krankheit nehmen stetig zu. Menschen ruinieren ihre Gesundheit. Familien werden zerstört.
Die Erwartung
Neue Wege der kommunalen Alkoholprävention
„b.free“ zeigt modellhaft neue Wege der kommunalen Alkoholprävention und wird breiter und tiefer in die Denk-, Einstellungs- und Verhaltensmuster der Bevölkerung - besonders auch der Jugendlichen - eindringen als bisherige Projekte dies konnten.
Durch die Vielzahl von Multiplikatoren, Bürgern und Jugendlichen, die für das Projekt gewonnen werden, wird sichergestellt, dass „b.free“, die Freiheit NEIN zu sagen, in Familien, Betrieben, Vereinen sowie öffentlichen Einrichtungen zum Gegenstand von Diskussionen und Meinungsaustausch wird. Die regelmäßige Berichterstattung erweitert die Wahrnehmung des Themas in der Bevölkerung. Das auf drei Jahre angelegte Projekt verspricht deshalb eine nachhaltige Veränderung des Denkens.
Erstmals arbeiten Mitarbeiter der Jugendpflege, der Beratungsstellen, Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur gemeinsam an der Alkoholprävention für Jugendliche. Diese Partner identifizieren sich mit der Aufgabe und sorgen für eine Breitenwirkung. Die Verbindung von bürgerschaftlichem Engagement der Rotary Clubs, die fachliche Kooperation von Beratungsstellen und Jugendpflegern, die koordinierende Mitwirkung des Landkreises, die Mitarbeit der Universität Konstanz und des Instituts für Therapieforschung München sowie die beachtliche und verantwortungsvolle Mithilfe von Sponsoren lässt hoffen, dass dieses Projekt Erfolg haben wird.
Die Verantwortlichen für „b.free“ sind zuversichtlich, dass die gebündelten Kräfte aller Beteiligten auch das 2004 gestartete Projekt „schon 16?“, mit dem Ziel strikter Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen beim Alkoholverkauf und Alkoholausschank an Jugendliche wirkungsvoll werden lässt.
„b.free“ unterstützt auch an einzelnen Schulen das bundesweite Programm „Klasse 2000“, ein Unterrichtskonzept zur Gesundheitsförderung und Prävention an Grundschulen.
Die Projketumsetzung
Das Projekt „b.free“ verfolgt konzeptionell zwei Ziele:
1. Die Strategie der (massen)medialen Kommunikation
2. Die Strategie der personalintensiven Kommunikation
1. Mediale Kommunikation:
Die mediale Kommunikation zielt auf eine starke Breitenwirkung durch intensive Öffentlichkeits- und Pressearbeit. Durch die Herstellung und den Vertrieb von Flyern, Plakaten, Buttons, Citycards und weiterer Medien soll die Botschaft und Philosophie von „b.free“ das Herz und den Kopf der Menschen erreichen. Daneben werden eigens gedrehte Kurzfilme eingesetzt, ein Kinospot wurde entwickelt und es werden Großevents und Megapartys durchgeführt. Bei der Umsetzung all dieser Maßnahmen werden die Projektpartner durch eine Werbeagentur unterstützt.
Zwei eigens für die Projektbegleitung angeschaffte und mobil einsetzbare Saftläden zielen auf die Akzeptanzförderung einer alkoholfreien Festkultur. Diese Saftläden können von Vereinen und Schulen für ihre Feste ausgeliehen werden. Sie dienen der Herstellung und dem Verkauf raffinierter und köstlicher alkoholfreier Cocktails.
2. Personale Kommunikation:
Wichtiges Standbein zur nachhaltigen Umsetzung des Projektes ist aber vor allem die Bildung von lokalen Bündnissen und Runden Tischen zur Alkoholprävention bei Jugendlichen. Sie werden durch die jeweiligen Oberbürgermeister und Bürgermeister initiiert und durch die MitarbeiterInnen des Projektteams fachlich moderiert und begleitet. Das Projektteam besteht aus den Fachkräften der Sucht- und Kriminalprävention und den JugendpflegerInnen der Städte und Gemeinden im Landkreis. Sie halten in den einzelnen Kommunen Fachvorträge in Vereinen und Schulen und wenden sich besonders an Eltern und LehrerInnen. Theaterpädagogische Aufführungen und der Einsatz einer Plakatausstellung „Sucht“ dienen als weiteres Medium, um vor allem mit Jugendlichen und Schülern ein intensives Gespräch anzustoßen.
Mehr unter: www.b-free-rotary.de